Sind wir denn alle Banane?

…Oder warum leben wir dermaßen über unsere Verhältnisse?

Die Banane ist die zweitliebste Frucht der Deutschen. Bis sie in den Auslagen unserer Supermärkte landet, hat sie bereits einen beachtlichen Weg zurückgelegt. Für gewöhnlich kommt sie zu uns aus den Anbaugebieten im Norden des südamerikanischen Kontinents und von den karibischen Inseln. Auf diesem Weg ist sie direkt und indirekt durch die Hände zahlreicher Menschen gegangen. Orangen, Ananas oder Äpfel (übrigens die Nr. 1 unter den deutschen Fruchtlieblingen) sind gewissermaßen alle Repräsentanten aus verschiedensten Orten der Erde. Tatsächlich ist unser Leben reich von den Werken unzähliger Menschen. Machen Sie einmal das Gedankenexperiment mit einigen der Dinge um Sie herum: Woher kommen diese? Wie viele Menschen waren daran beteiligt? Wirtschaften ist so gesehen eigentlich eine zutiefst soziale Wertschöpfungsveranstaltung, auch wenn wir die Aspekte der Konkurrenz und des Eigennutzens oft so stark betonen.

Nun ist diese Wertschöpfung in einem Maße global, welches die Fähigkeit eines einzelnen Menschen, Zusammenhänge im Blick zu behalten und Beziehung zu pflegen, weit überschreitet. Das ist genial aber genauso auch problematisch. Das Großartige am Markt kann man darin sehen, dass er eine globale Arbeitsteilung über kulturelle und nationale Grenzen hinweg – ohne großartige zentrale Organisation – ermöglicht. Das Problematische daran ist, dass wir ohne gemeinsames Bewusstsein und eine geeignete Rahmengesetzgebung aktuell massiv über unsere Verhältnisse leben. Kurzum: Wir genießen hier Werte, auf Kosten von anderswo und auf Kosten der Zukunft.

Offen gesprochen: Die Rücksichtnahme auf unsere Ressourcen, Ökosysteme und die Menschen in anderen Teilen der Welt ist heute oft nicht rentabel.
Sie wird jedoch immer attraktiver werden: Je mehr die Ressourcenpreise steigen. Je mehr sich die Natur in Form von unvorhergesehenen Großwetterereignissen auch in unserer westlichen Hemisphäre zu Wort meldet. Je mehr fremde Menschen in Gestalt von Asylsuchenden und „Wirtschaftsflüchtlingen“ über unsere Grenzen wollen. Tatsächlich beginnen bestimmte Konsumentengruppen hier bereits, höhere Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen zu stellen.

Chancen – Abgesehen von solchen unbestreitbar bedrohlicher werdenden Risikofaktoren bieten die globalen Herausforderungen jedoch auch zahlreiche Chancen: Wenn Ihre Mitarbeiter zutiefst vom Sinn ihres Tuns überzeugt sind, weil sie zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen beitragen – was kann dies für ihre Motivation und Resilienz bedeuten? Der Markt um Nachhaltigkeit wird – spätestens mit zunehmendem Leidensdruck – stetig weiterwachsen: Erkennbar verantwortungsvolles Wirtschaften kann Ihr Unternehmen klar von Mitbewerbern abheben. Neue Lösungsbeiträge für gesellschaftliche Herausforderungen bieten enorme Marktchancen. Ordentliches CSR-Management erfordert Daten von all Ihren Zulieferern. Damit bietet das Thema eine Steilvorlage für weiteren Dialog, Kooperation oder gar Innovationspartnerschaften.

Weiterdenken – Was für Werte möchten Sie in Ihrem unternehmerischen und persönlichen Handeln schaffen? Was ist Ihnen und Ihren Mitarbeitern wichtig für heute und die Zukunft? Wie definieren Sie Qualität? Vertrauen Sie Ihren Geschäftspartnern, dass diese Ihren Standards hinsichtlich der Arbeits- und Produktionsbedingungen gerecht werden? Wie transparent ist Ihre Wertschöpfungskette? Kennen Sie die soziale und ökologische Wirkung Ihres Geschäftsmodells und Ihre wichtigsten Hotspots? Welche Relevanz haben die folgenden Faktoren auf Ihr Geschäftsmodell: Die langfristige Verfügbarkeit wichtiger Ressourcen? Stabile Ökosysteme? Krisen in anderen Ländern? Eine faire Bezahlung entlang der Wertschöpfungskette?

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